Samstag, 22. September 2007

Die Evangelische Kirche als politische Gemeinschaft – Fehlende Besinnung auf das Evangelium

Als Leiter einer christlichen Jugendgruppe (Ten Sing) verbrachte ich alle fünf Tage auf dem Evangelischem Kirchentag in Köln. Als bekennender Christ erhoffte ich mir klare christliche Impulse von dieser Veranstaltung. Das dieser Kirchentag sich dennoch als politische Bühne, immerhin auf der Grundlage christlicher Werte, offenbarte, war für mich nicht überraschend. An Themen wie dem G 8 Gipfel oder dem „Modewort Globalisierung“ wurde kaum gespart. Es schien als sei ein Wettkampf unter evangelischen Verantwortlichen entbrannt zu sein, die Ungerechtigkeit auf der Welt zu proklamieren, und für eine „bessere Welt“ zu kämpfen.- Dass diese noblen Ziele wichtig sind, ist wohl unbestritten. Dennoch machte es den Anschein, als seien dies die einzigen Themen, welche den Kirchentag bestimmten. Themen, bei denen man nur Lob ernten und wenig falsches sagen konnte. Eine christliche Gemeinschaft, wie es die evangelische Kirche ist, hat dennoch eine viel tiefer gehende Aussage, als jene dass die Welt ungerecht ist: Jesus- Christus versöhnt die Menschen mit Gott! Ist es nicht die Aufgabe einer Kirche, Gottes Wort zu verkünden? Sollte nicht so ein Kirchentag dazu genutzt werden, um die Heilsbotschaft zu verdeutlichen? Doch diese selbstverständlichen, biblischen Botschaften wurden kaum besprochen. Stattdessen wurde unter dem unklaren Motto „Lebendiger und Kräftiger und Stärker“ mit Politikern diskutiert.

Ein Rundgang auf dem Messegelände war ein guter Indikator für die immer mehr werdende politische Ausfaltung der EKD, und die abnehmende Identifikation mit dem tiefen Glauben an das Evangelium. Die Grünen, der Automobilklub Deutschland, die DGB oder Attac warben auf diesem Kirchentag, um Ihre Aufmerksamkeit. Eine annähernde Verknüpfung zur Kirche war nicht zu erkennen. Viel schlimmer war es, dass Stände wie „Sadomaso und Christsein“ , „Haben sie zu kleine Hoden?“ oder „Kondom Führerschein“ anzutreffen waren. Aus diesem enttäuschendem Anblick resultierte die Frage, welche Ziele und welchen Sinn die evangelische Kirche jetzt noch verfolgt. Die Frage verdeutlicht sich auch in der Diskussion um die „Bibel in Gerechter Sprache“. Woran glaubt eine christliche Gemeinschaft noch, wenn sie die Grundlage ihres eigenen Glaubens selbst verfälscht, nur damit es „politisch Korrekt“ ist? Dass nicht eine christliche Band, sondern eine „weltliche Band“ (die Wise Guys) das offizielle Kirchentagslied zum zweiten Mal schreiben durfte, fällt kaum noch jemandem auf.

Wenn also immer mehr Menschen aus der Kirche austreten, und sich einer freien Gemeinde zu wenden oder wenn Kirchengemeinden sich nicht mehr nach der Landeskirche richten, dann kann man das auf die nicht eindeutig bekennende Haltung hochrangigen Protestanten zurückführen. Der Hoffnung, dass die evangelische Kirche sich auf das Wesentliche, den Missionsauftrag und das Beistehen einzelner Schicksale zurückbesinnt, nehme ich aus den positiven Bemühungen der Ökumene heraus. Die Treue zur Bibel und den Mut klare Stellung zu kontroversen Themen einzunehmen( z.B. Homosexualität), davon kann die evangelische Kirche von der katholischen noch viel lernen.

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